Kein Oktoberfest 2020. |
München. Das war es nun für die Oktoberfest 2020. Dirndl & Lederhos'n werden Mitte September nicht
für 2 Wochen das Stadtbild der bayrischen Metropole prägen. Wie gerade
der Bayrische Ministerpräsident Markus Söder und der Münchener
Oberbürgermeister Dieter Reiter mitteilten, fällt das größte
Volksfest auf der Theresienwiese der Corona-Pandemie zum Opfer.
Einerseits ist die Absage aufgrund des Infektionsrisikos mit Gästen
aus allen Winkeln verständlich und wahrscheinlich auch alternativlos
gewesen, aber die Absage schmerzt trotzdem.
Auch Jessy Thomas ist traurig, dass die Wiesn ausfällt. |
Normalerweise würde
aktuell auf der Theresienwiese das Frühlingsfest stattfinden, das
auch gerne kleine Wiesn genannt wird. Aber anstelle von Riesenrad,
Achterbahn und Festzelten beherbergt die große Freifläche mitten in
der Stadt einen Drive-In, an dem Corona-Testungen aus dem Auto heraus
gemacht werden. Auch das nahezu parallel stattfindende Frühlingsfest
der Cannstatter Wasen in Stuttgart ist lange vor dem Aufbau abgesagt
worden.
Die Entscheidung,
die heute in München getroffen wurde, dürfte auch Signalwirkung für
viele Volksfeste in Deutschland seien. Die Fronleichnamskirmes in
Oberhausen-Sterkrade, die Rheinwiesenkirmes in Düsseldorf, der
Hamburger Dom, die Cranger Kirmes, der Cannstatter Wasen in Stuttgart
sind zwar alle noch nicht definitiv abgesagt worden, aber ihnen
dürfte das ähnliche Schicksal drohen wie dem Oktoberfest in München
für 2020.
Keine After-Wiesn-Parties in diesem Jahr im Tegernseer Tal Brauhaus. |
Soziale Distanz ist
das Gebot, das Mittel, was aktuell verlässlich gegen Corona hilft
und so sind diese Entscheidungen verständlich und nachvollziehbar.
Ein normaler Start in die Volksfestsaison wäre komplett
verantwortungslos und eine mögliche Keimzelle für eine
unkontrollierte Verbreitung des Corona-Virus.
Selbst die
Schausteller tragen diese Entscheidung mit. „Wir haben eine
gesellschaftliche Verantwortung, zu der wir auch stehen. Volksfeste
sind in Corona-Zeiten eine große Gefahr, daher machen Volksfeste
aktuell keinen Sinn. Aber Volksfeste können nicht virtuell
stattfinden und die letzten Einnahmen stammen aus dem vierten Quartal
2019 für einige in unserer Branche, daher brauchen wir
verständlicherweise nun Hilfen der öffentlichen Hand.“ erklärt
Andreas Pfeffer, der Vizepräsident der Schausteller und
Marktkaufleute (BSM).
Auf der einen Seite
ist der Ausfall der Volksfestsaison schmerzlich für Deutschland,
aber noch schlimmer wäre ein Dominoeffekt, den der Ausfall fast
aller Feste dieser Art nach sich ziehen würden, wenn reihenweise
Schausteller in die Insolvenz gehen müssten. Die Volksfest-Tradition
in dieser Art ist etwas, mit dem Deutschland auf der ganzen Welt
wirbt und für das Deutschland steht. Daher ist es umso wichtiger,
dass den Schaustellern geholfen wird, damit wir alle zusammen wieder
2021 und auf Wiesn und Co. freuen können. „Ich glaube, dass die
Regierungen gut beraten sind, sich um die Schausteller mit einem
Hilfsprogramm zu kümmern. Die Kosten sind dafür eher gering, aber
der Schaden, der durch ein Sterben in der Branche entstehen könnte,
wäre für Deutschland viel größer.“ findet Christian Flühr.
Journalist und Inhaber der IchWillMehr-Portale.